Der Sinn des Lebens

Ist 42, jaja, ich weiß… und wer da gerade nicht mitkommt, möge bei Douglas Adams in „per Anhalter durch die Galaxis“ oder bei Wikipedia nachlesen ;)

Nein, die Frage ist ernst gemeint – was ist denn nun der Sinn des Lebens? Laßt mich dazu mal ein wenig ausholen…

Wenn ich mich so umschaue, sehe ich grob zwei Fraktionen von Menschen mit unterschiedlichen Zielen: Die einen haben das Ziel, möglichst alles abzusichern und zu stabilisieren. Partner suchen, heiraten, Lebensversicherung, Bausparvertrag, Hausbau, zwei Kinder, Rente, fertig. Alles schön geplant, alles vorbereitet, keine Unsicherheiten. Das erinnert mich immer sehr an Dieter Nuhr, der in seinem Programm von Meereslebewesen erzählt, die ihr Gehirn nur dazu benutzen, einen Platz auf einer Koralle zu finden. Dort angekommen setzen sie sich fest und beginnen, ihr nun nicht mehr benötigtes Gehirn zu verdauen. Bei vielen Zeitgenossen würde ich sagen: Paßt!

Aber ist das der Sinn des Lebens? Für mich zumindest nicht. OK, größtenteils nicht. So ein klein wenig Planung und Sicherheit finde ich gar nicht verkehrt, sonst kann das mit dem Leben doch schneller vorbei sein, als man denkt. Trotzdem kann ich das nicht nachvollziehen, bei solchen Leuten scheint mir der seelische Tod schon sehr, sehr früh einzusetzen. Erst stirbt die Seele, dann stirbt der Mensch könnte man sagen. Was hat man als Vertreter dieser Fraktion denn noch nachdem das Nest fertiggestellt ist? Das Leben besteht dann nur noch aus einer möglichst an die Norm angepaßten Lebensweise und dem Erhalt oder der Verbesserung des Status Quo. Bloß nicht mehr selbst denken, bloß nicht die Norm in Frage stellen, bloß nicht anders sein. Diese Menschen leben nicht mehr, sie sind eigentlich schon tot. Mitmach-Zombies…

Was mich zu der anderen Fraktion bringt. Die hat Hunter S. Thompson mal so wunderschön beschrieben, dass ich ihn nur zitieren kann:

“Life should not be a journey to the grave with the intention of arriving safely in a pretty and well preserved body, but rather to skid in broadside in a cloud of smoke, thoroughly used up, totally worn out, and loudly proclaiming „Wow! What a Ride!”

Und das könnte ich mir durchaus auf die Fahnen schreiben. Wenn auch nicht ohne Einschränkungen, denn ich würde das Erlebnis dann doch gerne recht lange ausdehnen. Sonst würde ich mich wohl nicht vollwertig ernähren, sondern mir jeden beworbenen Scheiß ohne nachzudenken reinziehen. Das Leben auskosten bedeutet eben nicht, blind alles zu tun, sondern zu überlegen, was wirklich nützt und was schadet. Sonst ist das mit dem Auskosten recht schnell vorbei. Es sei denn, man versteht unter „das Leben auskosten“ auch Dinge wie Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall… Da das aber meiner Meinung nach wenig Spaß macht, beschränke ich mich dann doch lieber auf Dinge, die nicht gleich das vorzeitige Ende dieses lustigen Abenteuers bedeuten, das wir Leben nennen.

Das alles bedeutet nun nicht, dass ich alles irgendwie in meinem Leben unterbringen muss. Ein Schmetterling hat auch nicht das Ziel, jede einzelne Blüte einmal besucht zu haben. Nein, ich lasse mich gerne vom Wind treiben und so lande ich mal bei dieser Blüte, mal bei jener. Wo es mir gefällt, bleibe ich länger, ansonsten bin ich schnell auch wieder weg. Meine Hobbies und Interessen wechseln so schnell wie die Blumen beim Schmetterling, aber an Einigen bin ich hängengeblieben und sie wurden zu größeren Lebensinhalten. Von einigen werde ich hier noch berichten.

Und wo ist nun der Sinn des Lebens? Wenn schon nicht 42 – was dann?

Die Antwort ist erstaunlich einfach: Der Sinn des Lebens ist es, es zu leben. :) Es mit allen Sinnen zu entdecken und zu erfahren und das möglichst intensiv und lange.
Unser Leben ist im Grunde ein Besuch auf einem Abenteuerspielplatz: Man kann alles sein und alles werden, jedes Abenteuer bestehen, das man will, jede Erfahrung machen. Und natürlich holt man sich dabei auch mal die eine oder andere Schramme, das gehört eben dazu. Und irgendwann ist der Tag zu Ende, wir gehen nach Hause zu unserer Familie und überlegen uns, was wir am nächsten Tag sein wollen…